Turn of the tide...
Wie man schon beim Überfliegen dieser Seite erkennen dürfte, schreibe ich nur etwas hinein, wenn ich unter schlechter Laune zu leiden habe. Das dieser Eintrag existiert kann also nicht viel was anderes heißen als "Hey, es ist mal wieder so weit!" -.-
Warum habe ich schlechte Laune?
Auf den ersten Blick sieht doch alles gut aus! Ich bin nun endgültig volljährig, eine anstrengende Woche ist vorbei und ein sehr ereignisreiches WE liegt vor mir. In der Schule habe ich mich ganz gut eingefunden, zumindestens was meine mündlichen Leistungen angeht. Auch mit Thorben läuft aktuelle alles mehr als ideal! Anne kommt bald wieder, ein weiterer Grund zur Freude. Die Ring*Con rückt näher und ich habe einen genialen Sommer hinter mir! Warum also schlechte Laune?
In erster Linie muss ich natürlich sagen: Schlechte Laune braucht bei mir keinen Grund, sie ist abstrakt und ist einfach nicht an bestimmten Ereignissen festzumachen.
Im Vergleich zu den schönen Dingen gibt es mind. ebenso viele niederschmetternde Dinge:
Seit langer Zeit habe ich es zum ersten Mal wieder gewagt, einem Menschen mein Herz zu schenken, mich einer Person hinzugeben und mich zu verlieben, entgegen aller schlechter Erwartungen bis jetzt. Die Chance, dass diese Geschichte unglücklich endete, schrumpfte deutlich! Bis zu einem Gespräch, das alles zerschmetterte und nun habe ich es letzendlich doch bereuen müssen, so freizügig mit meinen Gefühlen umgegangen zu sein. Am Ende steht halt doch immer der Schmerz...
Mehrere Freundschaften haben deutlich an Dynamik abgenommen, ich habe zu einigen sehr engen Freunden nur noch sehr wenig Kontakt. Das hat die verschiedensten Gründen, doch es ist alles andere als erfreulich...
Dazu kommt, dass es in den letzten Wochen mehreren Freunden ziemlich schlecht ging. An sich stellt das kein Problem dar, doch auf Dauer und bei der Anzahl von Personen... das mag auf den ersten Blick ablenken von persönlichen Problemen, doch mit der Zeit nagt es an einem...
Das bevorstehende WE... ein Treffen mit eben jener Dame von oben und ein ausgelassenes Schützenfest mit vielen Bekannten - was klingt daran so schlimm?
Nichts, im Grunde rein gar nichts! Aber beide Sachen bedeuten eindeutig Druck auf mich, den ich im Moment nicht so kommentarlos wegstecken kann! Meine Lust und meine Motivation irgendetwas von diesen tollen Dingen zu tun ist stark in den Keller gerutscht.
Vielleicht bin ich an einem Wendepunkt angelangt: Alte Freunde fallen weg und ich kann nichts dagegen tun. Schmerzliche Erfahrungen brennen sich unauslöschbar in mein Wesen ein. Schöne Ereignisse werden auf Dauer getrübt. "Die Wunden heilen nie." Und ich dachte ich stände inzwischen jenseits all dieser Dinge, die mich runterziehen können...
Mein Vertrauen in die Gerechtigkeit dieser Welt wurde nun endgültig erschüttert! Mit dem Gedanken "Es gibt doch noch Gerechtigkeit!" habe ich mich quasi ins offene Messer gestürzt - wider besseren Wissens...
Endstation Eden - das trifft es vielleicht... Aber wenn der Himmel auf Erden liegt, sind Himmel und Hölle eins.
Immerhin habe ich inzwischen so viel Erfahrung ansammeln können, dass ich nicht alles glaube, was mir meine Laune und Sensibilität vorgaukeln will. Ich bin (hoffentlich) weg von diesem Gedanken "Alles IST schlecht und es gibt keine Chance das es sich ändert!". Alles konzentriert sich auf die Dinge die vor mir liegen: Ich sehe konkrete Beziehungen und Angelegenheiten zu Bruch gehen. Wem ich den Vorrang geben sollte, weiß ich nicht, aber ich schätze in meiner jetzigen Verfassung verfalle ich nicht so leicht der Wahnvorstellung, dass der Tod eine Erlösung sein könnte... Das hatten wir ja bereits schon ein Mal...
Ansonsten... ja, viele Dinge deprimieren mich zur Zeit, wenn meine Laune einmal zumTrümmerhaufen geworden ist, dann hab ich das Gefühl, dass meine Seele bloß liegt und sämtliche Dinge wie Sternschnuppen unkontrolliert in sie hineinstürzen und gewaltige Krater hineinreißen! Schutzlos ausgeliefert, was kann ich dagegen schon tun?
Das die Illusionen einer Beziehung in Rauch aufgegangen sind, das kann mir doch nur Recht sein, denn welchem Menschen, den ich wirklich und aufrichtig liebe, könnte ich eine solche verwirrte Seele aufdrängen?? Das wäre paradox ohne Ende!
Phasen von überraschendem Selbstbewusstsein welchseln sich in schneller Abfolge ab mit Perioden von Selbstmitleid und Minderwertigkeitsgefühle...
Während ich diese Zeilen schreibe, fühle ich mich noch viel mehr entblößt als sonst in einer solchen Situation und Laune...
Ich werde mich an diesem Abend betäuben und erst Morgen wieder daraus erstehen...
Terra Utopia